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Sgraffiti in der Ribeira Sacra

Was sind Sgraffiti?

Jahrzehntelang wurde für sie der Begriff „Encintado“ verwendet, welcher jedoch nicht die bedeutenden technischen Unterschiede und den größeren Detailreichtum dieser Putz-Verzierungen auf pflanzlichem Geflecht, Fachwerk und sogar Backstein erklärt. Deshalb wurde im Jahr 1995 in Galicien die Bezeichnung „Esgrafiado“ (dt. Sgraffiti) eingeführt.

Angesichts der bestehenden technischen Unterschiede bei Verzierungen aus Kalk- und Sandmörtel war es erforderlich, unterschiedliche Bezeichnungen für die Verfahren einzuführen: Die Encintados verfolgen einen „klar ästhetischen Zweck in der Ribeira Sacra. Mit ihnen werden die Fugen des Mauerwerks und der Steinmetzarbeiten versiegelt, hervorgehoben und geglättet“, während Esgrafiados bzw. Sgraffiti „einen komplexeren Prozess erfordern, wobei eine zweite Schicht Putz aufgetragen, Zeichnungen mit „Grafio“, „Cuchillas“ oder „Cucharín“ (Bezeichnung der in Galicien verwendeten Werkzeuge) vorgenommen und die obere Schicht vor der Aushärtung abgetragen werden, sodass die untere Schicht mit ihrer anderen Farbe und Textur zu sehen ist“.

Es gibt viele Beispiele für diese Technik in ganz Galizien, auf der Iberischen Halbinsel und sogar im Rest von Europa.

Sgraffiti in der Ribeira Sacra

Die Ribeira Sacra ist eine großflächige Binnenregion, in der sich wichtige historische Wege kreuzten, weswegen hier sehr verschiedene Sgraffiti mit einer Vielzahl von Formen zu finden sind. Tropfen, Schwimmblasen oder Blumen sind einige der Motive, die in der gesamten Region anzutreffen sind.

Im letzten Jahrzehnt des 20. Jh. gab es noch mehr als tausend mit Kalk dekorierte Gebäude. Möglicherweise ist dies die größte Konzentration von Encintados und authentischen Sgraffiti im ländlichen Raum der Iberischen Halbinsel. Zugegebenermaßen handelt es sich in fast allen Fällen um beschädigte Werke an verlassenen Häusern, deren Erinnerung manchmal nur in Fotos weiterlebt.

Deshalb hat das Tourismus-Konsortium im Jahr 2017 ein Projekt zur Erforschung und Konsolidierung der für Besucher zugänglichen Exemplare gestartet, die das Potenzial haben, zu einem weiteren Anziehungspunkt für Touristen zu werden. Dies ist ein Meilenstein und die Gelegenheit, einige bedeutende Verzierungen zu bewahren, die Technik wiederzubeleben und gleichzeitig damit zu experimentieren, um zeitgemäße Wandverzierungen zu entwickeln.

PROJEKT ZUR AUFWERTUNG – ENTWICKELT VOM CTRS IM JAHR 2017

Als Fortsetzung des Verschönerungsprojekts „Ein Hauch von Farbe in der Ribeira Sacra“, das in den Vorjahren durchgeführt wurde, hat das Tourismus-Konsortium der Ribeira Sacra im Jahr 2017 in Zusammenarbeit mit der Fremdenverkehrsbehörde einen umfassenden Plan zur Verbreitung, Bekanntmachung und Wiederherstellung dieses einzigartigen, für die Ribeira Sacra so charakteristischen und doch unbekannten Kulturerbes gestartet.

Verschiedene Initiativen konzentrierten ihre Bemühungen auf die Untersuchung und Erforschung dieser Technik, die Wiederherstellung einzigartiger Gebäude, das Ausprobieren neuer Muster zur Verzierung von Wänden mit Kalk und die Sensibilisierung der Bewohner mithilfe von Workshops und Informationstagen.

1.- Erforschung und digitale Publikation „Sgraffiti in der Ribeira Sacra. Von der kulturellen Tradition zur Tourismus-Ressource“

Diese Forschung und Publikation konzentriert sich auf die Förderung des Tourismus und richtet sich sowohl an die Lokalbevölkerung als auch an potenzielle Besucher mit dem Ziel, ein neues Symbol und Sinnbild für den kulturellen und nachhaltigen Tourismus in der Ribeira Sacra zu etablieren. Zu diesem Zweck werden die Funktionen von dekorativem Putz beleuchtet, die Grundlagen zum Lesen bzw. Verstehen der Sgraffiti (welche in Reiseführern und Informationsbroschüren abgebildet werden sollen) erläutert und die Verbindung zwischen Sgraffiti und Wandmalerei (von Beispielen für die in der Ribeira Sacra erhaltene Tradition bis hin zu zeitgenössischen Werken in anderen Gegenden) sowie die Einbeziehung möglicher Reiserouten im Zusammenhang mit den Sgraffiti in der Ribeira Sacra begründet (zusätzlich zu der vom Menschen durch Weinbau geprägten Landschaft, den Wasserrouten, der Romanik und den Jakobswegen).

Die Publikation wird in den nächsten Wochen vorgestellt und kann an dieser Stelle heruntergeladen werden.

2.- Maßnahmen

Im Jahr 2017 wurden vier Maßnahme ergriffen. Es wurden zwei vorhandene Gebäude zur Restaurierung ausgewählt (In Zentren von kulturellem und landschaftlichem Interesse: Montefurado in Quiroga und im ländlichen Taboada) und zwei neue Werke gestaltet, von denen eines in Barxacova, Parada de Sil, unter Verwendung traditioneller Technik entstand und das andere unter Einbeziehung von Wandmalerei im Einklang mit dem Projekt, das das Tourismus-Konsortium der Ribeira Sacra zur Verbesserung der Landschaft im Rahmen kürzlich erfolgter Bauarbeiten im alten Stadtzentrum von Castro Caldelas bereits begonnen hat.

3.- Workshops und Informationstage

Workshops

Das Tourismus-Konsortium veranstaltet verschiedene Workshops, um die zur Herstellung von Sgraffiti verwendeten Techniken zu erklären. Die Hauptzielgruppen sind dabei Künstler aus der Region oder von außerhalb sowie die lokale Bevölkerung. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, alle Materialien kennenzulernen, die für Sgraffiti benötigt werden (Farbtypen, Werkzeuge, Herstellung des Kalk-Mörtels usw.), und deren Anwendung zu beobachten und selbst zu üben.

Auf diesem Weg wird versucht, die Lokalbevölkerung zu sensibilisieren und am Projekt zu beteiligen, ihr Wissen zu vermitteln und sie gleichzeitig dazu anzuregen, bei der Integration und Herrichtung von Elementen zu helfen, die wir als Feísmo (dt. amateurhaft ausgeführte Werke im öffentlichen Raum) einstufen. Dadurch wird nicht nur der entsprechende Ort verschönert, sondern es werden auch althergebrachte Sgraffiti-Techniken wiederbelebt und in der Praxis angewendet, sodass ihr Fortbestehen begünstigt wird.

„Einführung in die Techniken der Kalk-Sgraffiti“: Diese achtstündigen Workshops (aufgeteilt auf zwei Tage) über die Wiederherstellung von Sgraffiti und Realisierung neuer Sgraffiti richteten sich in erster Linie an Architekten, Restaurateure, Baumeister und andere berufliche Zielgruppen.

Informationstage/Schulungen

Während der Besuche auf den jeweiligen Baustellen wurden Gespräche und Führungen organisiert, um die Anwohner jeder Ortschaft und andere Interessierte mit dem Projekt vertraut zu machen. Ziel dieser Maßnahme war es, den Personen, die in der Ribeira Sacra leben und dieses weit verbreitete Kulturerbe teilen, die Sgraffiti und Kalk-Verzierungen nahe zu bringen. Während diesen kleinen Treffen wurde auf die gemeinsame Verantwortung bei der Pflege unserer Umgebung und Umwelt hingewiesen.

Abschließend wurde den Schulungsteilnehmern die Sgraffiti-Technik auf eine praktische und neuartige Weise vermittelt. Das Ziel bestand darin, mit einer spielerischen Aktivität das Verständnis für die Technik und Materialien zu vertiefen und gleichzeitig die Fassaden unserer Vorfahren wiederzuentdecken, um ihnen die Bedeutung zu geben, die sie in unserer Gesellschaft verdienen.

Dieses Projekt fand in Schulungszentren von Ortschaften statt, in denen Sgraffiti eine wichtige Rolle spielten und auch heute noch spielen. Die Lehrveranstaltungen wurden in zwei Grund- und zwei Oberschulen durchgeführt und mit großem Interesse aufgenommen. Rollenspiele, Wissensabfragen, Karten .... und verschiedene Werkzeuge, mit denen die Schulungsteilnehmer die Sgraffiti-Technik, ihre Wichtigkeit, ihre Materialien, ihre Konzentration in dieser Region und ihre verschiedenen Bedeutungen lernen konnten. Eine zweifellos bereichernde Erfahrung, die von den Schulungsteilnehmern begeistert aufgenommen wurde. Diese können die Technik jetzt in der Gesellschaft überliefern, da sie gesehen haben, dass sie Teil unseres Kulturerbes ist, das zu verschwinden droht und deshalb mehr Aufmerksamkeit und Pflege bedarf.

PUESTA EN VALOR DE LOS ESGRAFIADOS

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ENTDECKE DIE MASSNAHMEN DES TOURISMUS-KONSORTIUMS DER RS